Fr 17.02.
20:00
Kino
silent green Kulturquartier
Das Kurzfilmprogramm besteht aus den folgenden Filmen:
THE EARLY RAIN WHICH WASHES AWAY THE CHAFF BEFORE THE SPRING RAINS
TRIP AFTER
ES GIBT KEINE ANGST
Gesamtlänge ca. 53 Min.
Regie
Heiko-Thandeka Ncube
Deutschland / 2023
12 Min.
/ OF
Originalsprache
Ndebele
„Der Titel dieses Films ist die Übersetzung des Shona-Wortes „Gukurahundi“, ein zynischer Euphemismus, der sich auf eine Reihe von Massakern bezieht, die in den 1980er-Jahren vom simbabwischen Militär verübt wurden. Der Genozid fand im Zuge der Befreiung Simbabwes statt und betraf sowohl die Kalanga als auch die Ndebele, denen auch mein Vater angehört. Symbole, die gemeinhin als Kreuze oder Dolche bezeichnet werden können und deren Ursprung sich bis zur Bibliothek von Alexandria (280 v. Chr.) zurückverfolgen lässt, stellen ein wiederkehrendes Motiv im Film dar und teilen die Bilderflut in Kapitel ein.
Der Film setzt sich mit dem Traum einer befreiten Nation und den klaffenden Wunden der Kolonialzeit auseinander. Zusammengesetzt aus vielfältigem Filmmaterial entfaltet sich ein Mosaik, das Geister in Form von Nationalität und Abstammung heraufbeschwört. DER FRÜHE REGEN, DER DIE SPREU ABWÄSCHT, BEVOR DER FRÜHLINGSREGEN EINSETZT verknüpft den historischen Kontext des Völkermords mit affektiven Assoziationen, die sich aus einem traumatischen Erbe speisen.“ Heiko-Thandeka Ncube
Regie
Ukrit Sa-nguanhai
Neuseeland, Thailand / 2022
10 Min.
/ OmeU
Originalsprache
Thai, Englisch
In den 1960er-Jahren bereisten mobile Filmeinheiten des United States Information Service (USIS) den Nordosten Thailands. Als Teil einer psychologischen Operation zeigten sie der Landbevölkerung eigens produzierte Propagandafilme. Einer ihrer beliebtesten Filme, THE COMMUNITY DEVELOPMENT WORKER (Der Gemeindeentwicklungshelfer, 1958), wurde in einer Provinz in ebenjener Gegend gedreht.
TRIP AFTER ist ein Travel-Vlog, der 2022 entstand und von den Einsätzen dieser USIS-Filmeinheiten inspiriert wurde. Der Film kehrt an die Orte zurück, an denen die ursprünglichen Vorführungen und Dreharbeiten stattfanden, und kann somit den Eindruck der vergangenen Ereignisse nachvollziehen, artikulieren oder erzeugen.
Regie
Anna Zett
Deutschland / 2023
31 Min.
/ OmeU
Originalsprache
Deutsch
Ein zu Ende gehender deutscher Polizeistaat ist das Setting für den pulsierenden Kurzthriller ES GIBT KEINE ANGST. Auf der Grundlage eigener Kindheitserlebnisse hat die Künstlerin Anna Zett Video- und Tonmaterial aus dem Berliner Archiv der DDR-Opposition zu einem intensiven, poetischen Archivdrama montiert. Zwischen Bild und Ton eröffnet der Film einen assoziativen Raum, um sich in heute schwer zugängliche Grenzerfahrung aufs Neue einzufühlen, und dokumentiert gleichzeitig einen für die deutsche Geschichte außergewöhnlich wirksamen Akt des politischen Widerstands. Vokal hochverdichtete Stimmen von einer Ostberliner Lyrikkassette von 1986 unterstützen die selbst stimmlose Erzählfigur – „ein erwachsenes Kind“ – bei der Reparatur ihrer eigenen Gefühlswelt, vielspurig untermalt von Untergrundmusik aus der späten DDR. Von Aufnahmen der Umweltbibliothek über Privatvideos und TV-Material führt der Film in unaufhörlicher Zuspitzung zur zweiten Besetzung der Berliner Stasi-Zentrale mit Hungerstreik im September 1990 und findet dort in eine ganz andere Stimmung.